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Editorial

Die Maestra des Spa - Sylvia Sepielli

Sylvia Sepielli ist die Grossmeisterin des Spa-Designs: Für zahlreiche Resorts auf der ganzen Welt hat die US-Amerikanerin mit sizilianischen Wurzeln bereits Konzepte erarbeitet und umgesetzt – so auch 2004 fürs Dolder Grand. Orte der Ruhe, Erholung und des körperlichen Wohlbefindens sind gerade in der aktuellen Zeit gefragter denn je. Eine gute Gelegenheit also, um gemeinsam mit der Expertin ihr erstes europäisches Projekt nochmals Revue passieren zu lassen.

By THE DOLDER GRAND August. 05, 2021

«Lebe kreativ» oder «Mache fröhliche Lebenserfahrungen», lauten einige der Grundsätze der international bekanntesten Spa-Designerinnen, Sylvia Sepielli. Die Retreats, die sie im Laufe ihrer Karriere gestaltet hat, gehören zu den schönsten der Welt. Von Hawaii, Palm Beach Florida über Malaysia, Japan bis hin zu Zürich im Dolder Grand – sie arbeitete schon fast überall. Medien wie «The New York Times», «Forbes» oder «Architectural Digest» berichten regelmässig über die US-Amerikanerin mit sizilianischen Wurzeln, die so viel Anmut und innere Ruhe ausstrahlt.

Die zweifache Mutter und Grossmutter wuchs in den späten 1950er-Jahren mit einem starken Bewusstsein für ihre sizilianisch-amerikanische Herkunft auf. Als Teenager erlebte sie den kalifornischen «Summer of Love» von 1967 hautnah, wie sie sagt. Heute lebt sie in Sedona im Bundesstaat Arizona und erinnert sich für uns nochmals an den Umbau des mehrfach ausgezeichneten Dolder Grand Spa in den Jahren 2004 bis 2008 zurück. Dieses zählte damals zu Sylvia Sepiellis ersten europäischen Projekten.

Der Einfluss Japans

Auf dem Zürcher Adlisberg entstand während der Renovation unter der Leitung des britischen Stararchitekten Sir Norman Foster vor über 15 Jahren eine 4’000 Quadratmeter grosse Erholungs- und Wellness-Anlage in fernöstlichem Stil. Diesen verinnerlichte sich die Expertin während ihrer Zeit in Japan, wo sie zehn Jahre verbrachte: «Ich habe die asiatische Heilkunst eingehend studiert. Diese Zeit hat mein Verständnis des Spa als Ort der Entspannung und Erneuerung ebenso geprägt wie meine ästhetische Ausrichtung», erzählt sie. Das Besondere an diesem Spa seien der perfekte Service und die liebevolle Aufmerksamkeit, die jedem kleinsten Detail geschenkt wird.

Besucher finden hier unter anderem einen 25 Meter langen Swimmingpool, der mit italienischem Bisazza-Mosaik ausgestaltet ist, Sunaburo-Bäder, einen Eisraum sowie einen Aussenpool mit Blick auf den Zürichsee und die Alpen. In 18 Behandlungsräumen werden Körper- und Gesichtstreatments angeboten. Wer absolute Privatsphäre will, bucht sich eine der zwei über 70 Quadratmeter grossen Spa-Suiten inklusive Jacuzzi.

Zwischen meterhohen Kalksteinwänden aus dem Wallis führt ein spiralförmiger Weg in den Meditationsraum mit Spiegelmosaik-Kuppel. Das Ganze steht symbolhaft für eine Schlucht, aus der eine Quelle entspringt und sich zu einem Fluss weitet: «Der spiralförmige Verlauf lenkt die Aufmerksamkeit auf das Innere, auf die Achtsamkeit, und er entlässt den Gast gleichsam fliessend in eine Landschaft, die von Wasser geprägt ist», erklärt Sylvia Sepielli.

TDG Spa
Die meterhohen Kalksteinwänden aus dem Wallis
Der Meditationsraum mit Spiegelmosaik-Kuppel

Kreative Eingebungen aus der Natur

Einen Namen machte sich die Designerin mit Konzepten, die die unmittelbare Umgebung einbinden, wodurch das Spa authentischer wirken soll. Was Sepielli interessiert, sind das Wahre, das Echte einer Region. Dazu zählen die Gegebenheiten und Merkmale vor Ort. Die Menschen und ihre Kultur, die Natur und die Landschaft. Dinge, die ihr nicht nur beruflich sehr viel geben: «Mit wenigen Ausnahmen laufe ich jeden Tag 3,2 Kilometer und geniesse dabei den Sonnenaufgang. Ich mag es einfach, draussen zu sein, während die Welt allmählich erwacht», verrät sie.

Die Schweiz als Muse

Als sie das Konzept für das Dolder Grand Spa zu entwerfen begann, führte sie die Recherchearbeit in zahlreiche nationale und lokale Archive und auf eine Reise quer durch die Schweiz: «Ich wollte ein Gespür für die Elemente entwickeln, die für das Selbstverständnis des Spa kennzeichnend sein würden», begründet sie. Die Schweiz wird zu ihrer Muse: «Die Weiten der Landschaft, die majestätischen Berge und die Tiefe der Schluchten haben mich sehr beeindruckt.»

Design und Ausstattung machen das Dolder Grand Spa bis weit über die Schweizer Landesgrenzen hinaus bekannt und brachten ihm diverse Auszeichnungen ein. Unter anderem erhielt es 2011 den «SpaFinder Readers’ Choice Award», ein Jahr später folgte der britische Titel «Hotel Spa of the Year, Europe» sowie 2015 der Award «Best Spa» des Netzwerks für Luxusreisen Virtuoso.

Die Schweiz als Muse

Alles nur nicht gewöhnlich

Mit ihrem Stil trifft die Designerin und Beraterin offenbar den Nerv der Zeit: «Spezielle Konzepte, die über das gängige Angebot hinausgehen», werden gemäss der deutschen Studie «FutureHotel Spa- und Wellness-Erlebnisse» von den Besuchern zusammen mit Natur und Privatsphäre klar bevorzugt. Mehr noch: Das Wellness-Angebot sei für über drei Viertel der Gäste das entscheidende Buchungskriterium oder spiele zumindest eine Rolle für das Buchen des Hotels, heisst es weiter.

Seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie dürften ausserdem Bedürfnisse wie Ruhe, Geborgenheit und körperliches Wohlbefinden an Gewicht gewinnen. Bereits davor galten die Themen der Studie zufolge als «wichtige Trends unserer Zeit». Das Spa ist für viele ein Zufluchtsort, der all dies vereint.

Spa on FR landingpage
Dolder Grand Spa
TDG Spa Pool
Dolder Grand Spa

«Die Leute brauchen nährende Berührungen»

«Durch die intensive Berichterstattung wurde mehr Bewusstsein für die Bedeutung von Gesundheit, Selbstverantwortung und Lebensstil geweckt», erklärt Lutz Hertel, Diplom-Psychologe und Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbands e. V., in einem Interview.

Diese Beobachtung macht auch Sylvia Sepielli: «Mangelnde Interaktionen mit Menschen und beinahe inexistente soziale Kontakte führen dazu, dass sich die Leute regelrecht nach Körperbehandlungen sehnen. Sie brauchen diese nährenden Berührungen.» Von diversen Spa-Direktoren weltweit wisse sie, dass die Nachfrage nach Treatments daher enorm gestiegen sei.

Sie selbst ist überzeugt, dass der beste Schutz vor jeder Art von Krankheit ein gestärktes Immunsystem ist. Dazu zählen auch ein gesunder Körper und ein gesunder Geist. Ein weiteres Lebensmotto von ihr lautet übriegens: «Wie du dich fühlst, beeinflusst das Ergebnis» – eine Maxime, die derzeit wohl aktueller denn je sein dürfte.


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